Rezension: Clean von Juno Dawson
April 14, 2020
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Juno Dawson | Clean | Jugendbuch / Young Adult | 28.06.2018 | 400 Seiten | Verlag: Carlsen Verlag | Übersetzung: Christel Kröning | Preis für HC / E-Book: 17, 99 / 12,99 | Ansehen bei Amazon
KLAPPENTEXT
Lexi ist reich, cool, ein It-Girl – und heroinsüchtig. Nach einer Überdosis landet sie in der Clarity-Klinik. Ihr Entzug ist hart, die Therapie schier unerträglich, vor allem die Treffen mit den „Mitinsassen“: Aufputschmittel-Junkie Saif, Trans-Mädchen Kendall, Guy mit der Zwangsneurose, Bulimikerin Ruby, Ex-Kinderstar Brady. Doch ausgerechnet diese fünf werden zu echten Freunden. Und Brady vielleicht mehr. Lexi öffnet sich vorsichtig, beginnt ihr zerstörerisches Leben zu hinterfragen. Aber ist ein anderer Weg überhaupt möglich? [Quelle]
Ich mag gerne Bücher in den es durchaus realistischer, offener sowie ehrlich und direkt sind. Als ich Clean damals in der Programmvorschau sah wurde ich neugierig darauf, doch leider hielt es nicht das was ich mir erhofft hatte. Denn ab der Hälfte des Buches würde es mir hier zu kitschig und zu Märchenhaft. Dabei fand ich gerade den Anfang mehr als vielversprechend. Der Schreibstil der Autorin hat mir an sich ganz gut gefallen, denn dieser war direkt und offen. Man bekommt hier gute Einblicke in Lexis Leben, was sie alles durch gemacht hat und was sie alles als völlig normal ansieht. Genau das wirkte auf mich wie das wahre Leben was vor meiner Haustür wartet. Einfach schonungslos ehrlich!
Zur Geschichte, die 17jährige Lexi wird von ihrem Bruder “entführt” und in eine Entzugsklinik gebracht. Sie war bis dahin das verwöhnte und selbstverliebte It-Girl das jeder kannte und nichts anderes in ihrer Freizeit zu tun hat als shoppen, Partys zu schmeißen, Alkohol zu trinken oder Sex und Drogen zu konsumieren. Und ja hier wird das typische Klischee aufgegriffen und ich muss leider gestehen das sich das durch das ganze Buch zog. So kommt es das in der Entzugsklinik alle bekannten Süchte erwähnt werden und diese dort therapiert werden. Klar kommt kein Buch ohne Klischees aus aber das hätte man auch kürzer halten können. Da hätte ich mir vielleicht nur 2 -3 Punkte gewünscht und nicht das breite Band an Süchten. Das gab mir doch einen kleinen faden Beigeschmack denn das hatte nichts mit schonungslos zu tun. Ich hatte das Gefühl hier wurde es in Watte gepackt und das kauft einem leider keiner ab.
Wie gesagt ich habe mir etwas offenes und schonungsloses gewünscht aber kaum betritt man die Entzugsklinik geht für mich die Realität hier verloren. Die Jugendlichen die dort hin kommen sind kaputt, zerbrochen kommen mit der Welt da draußen nicht klar warum auch immer und von dem einen auf den anderen Moment wollen sie ohne großen Widerstand ein neues Leben beginnen? No Way! Klar wurde der ein oder andere Zwischenfall eingebaut aber dennoch war dies nicht glaubhaft. Klar es geht um die Botschaft die dahinter steckt, das Abhängigkeiten und Süchte nicht gut sind dennoch war zu unglaubhaft rüber gebracht. Mir ging hier manches zu glatt, ich hätte gern mehr von dem wahren Leben gehabt.
Ich weiß bin etwas zwiegespalten bei diesem Buch. Zum einen mochte ich das echte Leben hier und die Hintergründe zum anderen fehlten mir in der Entzugsklinik die Probleme, da mir da einfach vieles zu glatt lief. Es ist ein wirklich interessantes Buch wenn man das kitschige Märchenhafte weg lassen würde. Es liest sich auch sehr gut weg sodass man es in kürzester Zeit durch hat dennoch lässt es einen ein wenig enttäuscht zurück.
“Clean” ist eine interessante und mitreißende Geschichte in der es um Abhängigkeiten und Süchte geht. Dies geschieht offen und ehrlich, dennoch bleibt ein leichter fader Beigeschmack da manches doch etwas Realitätsfern wirkte. Mir fehlten hier mehr Reibungspunkte um alles echter erscheinen zu lassen. Trotzdem fand ich die Geschichte sehr lesenswert auch wenn ich mir hier persönlich mehr gewünscht hätte.
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Foto: Nadine Stang
Cover: Carlsen Verlag
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