Rezension: Im Jahr des Affen von Que Du Luu

Oktober 26, 2018

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Que Du Luu | Im Jahr des Affen | Jugendbuch | 18.03.2016 | 288 Seiten | Verlag: Knaur Verlag | Preis für TB / E-Book: 16,99 / 11,99 | Ansehen bei Amazon

KLAPPENTEXT

Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten – und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam. Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat – und der Suche nach Glück. [Quelle]


Leider leider bin ich viel zu spät auf diesen Verlag und seine Bücher aufmerksam geworden. Gerade dieses Buch hat mich durch sein Cover und den Klappentext sehr angesprochen, daher musste ich es einfach haben. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig. Auch wenn es ab und an etwas stockte, durch die chinesischen Wörter / Sätze, die mal übersetzt wurden mal nicht, hat mir das Buch ganz gut gefallen. Wie jeder weiß gibt es im Chinesischen so viele Bedeutungen für ein Wort das es manchmal echt verwirrend ist.

Zur Geschichte, Mini lebt mit ihrem Vater in Herford. Dort betreibt ihr Vater ein gut geführtes Chinarestaurant. Da er konstant unter Stress steht kommt es zu einem Herzinfarkt und wird so aus seinem Alltag gerissen. So kommt es, dass Mini die Führung des Restaurant ihres Vaters übernehmen muss, und den ganzen Tag hart schuftet um alle Aufgaben erfolgreich zu meistern. Auch wenn sich einem etwas im Weg stellt, wie in dem Fall der Koch der sie wenig respektiert. So muss sie lernen sich endlich mal durchzusetzen auch wenn dies viel Ärger bedeutet. Und dann wäre da noch der angekündigte Besuch ihres Onkels Wu. Der ziemlich traditionell ist und die Vergangenheit wieder aufwühlt. Alles gar nicht so einfach dennoch muss Mini einen klaren Kopf bewahren um ihr eigenes Glück zu finden und ihren Vater etwas zu entlasten.

 

“Ich dachte an die Filme, in denen kleine asiatische Männer immer lispelten und die letzten Trottel waren. Wenn so ein Film lief, griff mein Vater nach der Fernbedienung, schaltete um und sagte: Bruce Lee, hätte diesen Regisseur verhauen.”

 

Was mir besonders gut gefallen hat war das der Roman schon etwas poetisch und realistisch angehaucht war. Aber auf eine gute unterhaltsame Weise. Man wird auf eine authentische Reise mitgenommen, die viele verschiedenen Gefühlsregungen auslöst, und zeigt mit was Migranten zu kämpfen haben. Die Suche nach dem großen Glück, einer neuen Heimat und sich respektiert zu fühlen wird hier sehr gut geschildert. Es war sehr interessant auch mal andere Einblicke einer Kultur zu bekommen. Gerade da die Chinesischen Mitmenschen einen anderen Glauben in sich tragen. Ich fand das die Autorin dies alles sehr gut rüber gebracht hat, sodass man mit Mini und ihrem Vater mit leidet, sich freut und Ängste ausgestanden hat.

Mini mochte ich gleich auf Anhieb. Sie ist eine wirklich starke, schlagfertige und doch manchmal egoistische Protagonistin. Sie hat es wahrlich nicht einfach, den ihr Onkel Wu hält sie für eine Banane (außen gelb-innen weiß) und lässt sie dies jedes mal wieder neu spüren. Ich konnte sie teilweise echt gut verstehen. Sie hat den Drang sich zu beweisen und muss sich gegen Vorurteile durchsetzen. Sie zeigt auch allen welches Potenzial in ihr steckt. Sehr schön gemacht!

Besonders interessant waren auch die vielen Kleinigkeiten die die Unterschiede zwischen uns allen machen. So ist es z.B. in der chinesischen Kultur das dort schlürfen und schmatzen zum guten Ton hören. Genauso den Teller nicht leer zu essen. Ich selbst finde sowas sehr unangenehm, aber wir bekommen es auch von klein auf beigebracht das dies zum guten Ton gehört. Wer kennt nicht den guten und alten Knigge? Ich denke das ist aber in jeder Kultur so das wir etwas finden was uns persönlich unangenehm ist und gegen unsere Erziehung spricht. Aber gerade dadurch regt es einen sehr zum Nachdenken an, da wir ja doch alle irgendwie in Schubläden Denken oder? Statt demnach zu gehen und Gedanken darüber zu machen wo was vielleicht brauch ist. Es war also sehr humorvoll einmal den Spiegel vors Gesicht zu bekommen.

“Im Jahr des Affen” ist ein sehr interessantes und spannendes Buch, was ich nur jeden weiter empfehlen kann. Es ist eine sehr authentische Geschichte über ein Leben in einem fremden Land, einer Fremden Kultur und dem Umgang miteinander. Man begleitet Mini gerne auf ihrer Suche nach Identität und ihrem persönlichen Glück. Ein absolutes Herzensbuch was zum Nachdenken anregt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©
Foto: Nadine Stang / Picsart
Cover: Königskinder Verlag
Hummel Wertung mit Picsart

 

 

 

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